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01.11.22 - Grumbeerwette von 1987 Vorläufer der „Herbstzeit“ ?

Auf Grund meines an gleicher Stelle veröffentlichten Rückblicks auf die trotz des miesen Wetters erfolgreiche „Herbstzeit auf der Höh’ - ein Sonntag zum Wandern und Genießen“ am ersten Oktober-Sonntag erinnerte mein Nachbar Bruno Karg sich und uns an eine Veranstaltung vor 35 Jahren, die als ein Vorläufer der 2003 vom damaligen Kulturring unter Leitung von Rainer Otto ins Leben gerufenen „Erntedank- und Grumbeerfeste“ gelten kann.

Die Erinnerung geht also zurück ins Jahr 1987. Hauptpersonen waren die unvergessenen Bischmisser Ilse Wagner (Chefin der Landfrauen) und Klaus Maurer (Ur-Bischmisser und Mitglied im Kulturring). Ausgangspunkt eine am Dorfgemeinschaftsabend von Maurer angestoßene Wette mit den Landfrauen. „Der Mann mit der Batschkapp“ (die er lange vor Dudenhöffer trug) hatte bezweifelt, ob die am heimischen Herd und im Garten erfolgreichen Landfrauen „auch auf dem Acker ihren Mann stehen können“. Niemand wunderte sich, dass die temperamentvolle Chefin dieser rührigen Gemeinschaft sofort einschlug. So begannen schon bald die Vorbereitungen. Am Samstag, 19. September 1987 war es soweit, wie ein Plakat von damals belegt: Ab 14.00 Uhr sollte „am Ende der bebauten Hochstraße“ die sog. „Bischmisser Grumbeerernde“ stattfinden. Neben den Landfrauen - „bewaffnet“ mit Schippen und Spaten - war der fröhlich musizierende Orchesterverein bei dem Umzug von der Dorfmitte zum Ende der Hochstraße beteiligt; viel Volk begleitete den Umzug bis zu dem von Landwirt Horst Schmeer zur Verfügung gestellten Acker, auf dem die Kartoffelpflanzen ihrer Bestimmung entgegen wuchsen. 80 der insgesamt 240 Vereinsmitglieder ernteten den 1.250 qm großen Kartoffelacker in Rekordzeit ab. Das Ergebnis: Zwölf Zentner, die noch am gleichen Tag zugunsten der Lebenshilfe „Obere Saar“ verkauft wurden. Dass bei dieser Aktion nicht nur der Schweiß floss, war für alle Beteiligten von vornherein klar. „Für Klaus Maurer“, so lesen wir in der „Saarbrücker Zeitung“ vom 22. September 1987, „bedeutete der „Sieg der Landfrauen“ mehrstündiger Küchendienst bei der Adventsfeier der Landfrauen“.

Erinnerungsfoto 1

Erinnerungsfoto 2
Erinnerungsfoto 3
Erinnerungsfoto 4
Erinnerungsfoto 5

Damit wäre ich bei den Quellen für diese Geschichte, deren Wiedergeburt wir zunächst Bruno Karg und seinem Archiv verdanken und die die von ihm benannten „Zeitzeugen“ de Wagner Rudi, de Strass Rudi und de Bäsel Paul bestätigen können. Weitere Beweise im  Familienalbum von Renate Wagner mit vielen Fotos von dieser besonderen Kartoffelernte - inkl. eines Berichts aus der SZ. Das führte schließlich zu Zeitungsartikeln, die zu meiner Überraschung in meinem Archiv schlummerten: unter der Überschrift „Ackern bei der Kartoffelernte“ kündigte die SZ das Ereignis am 15.09.87 an; „Kartoffel-Wette - Schweiß floss in Strömen“ hieß es am 22.09. Autor beide Male H. Hitzelsberger, der ständige Chronist dörflicher Ereignisse.

Einige Parallelen - Kartoffeln im Mittelpunkt, immerhin zwei Vereine dabei, ein Tag zum Wandern und Genießen wie 2022 und ein Feld gegenüber der sog. „Festwiese“ - könnten tatsächlich dafür sprechen, diese Grumbeerwette als einen Vorläufer für die späteren Erntedank- und Grumbeerfeste bzw. das Bischmisser Grumbierefeschd zu werten. Es hat allerdings weitere 16 Jahre bis zum Start des ersten Erntedank- und Grumbeerfestes gedauert.                                                                                                          


rdg.