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12.09.20 - Sparkassen-Vorstand läutet das Totenglöckchen für unsere Filiale

 Sparkassen-Vorstand läutet das Totenglöckchen für unsere Filiale

Protest gegen das Aus der Sparkasse Bischmisheim - Information der Kunden über die Zeitung

„Ja, es ist Sommer, aber es ist ein Sommer zwischen Hoffen und Bangen“, sagte Anfang August Bundespräsident Walter Steinmeier. Er hat damit vor Leichtsinn und Sorglosigkeit gegenüber der Corona-Krise gewarnt. Mit diesen Worten hätte er auch die bevorstehende Schließung der Zweigstelle Bischmisheim der Sparkasse Saarbrücken gemeint haben können. Wenn wir der Veröffentlichung in der „Saarbrücker Zeitung“ vom 4. September Glauben schenken, dann ist die Entscheidung bereits gefallen. Und zwar zu Ungunsten der Filiale Kirchstraße 34! In meinen Augen ein ungeheuerer Vorgang, hat es die Leitung der Sparkasse doch bisher versäumt - und das als Finanzunternehmen mit einem öffentlichen Auftrag - ihre Kunden zu informieren. Selbst einen „Warnschuss“ haben die Vorsitzenden Sander und Kuntz nicht abgegeben. Wenn man davon absieht, dass man das Unheil nach der scheibchenweise Rücknahme der Präsenz vor Ort als Hinweis hätte verstehen können. Ich erinnere daran, dass die Öffnungszeiten auf die Nachmittage montags und dienstags sowie die Vormittage donnerstags und freitags reduziert wurden - da wundern sich die Verantwortlichen, dass die Kundenfrequenz zurückgeht. Schon vor der Corona-Krise wurde die Bank bis auf die Automaten geschlossen. Deutlich sichtbar, was man in der Zentrale von partnerschaftlichem Umgang mit der Kundschaft hält, das Zukleben des Briefkastenschlitzes an der Eingangsfront der Filiale.

Der Zeitungsbericht macht uns in Bischmisheim keine Hoffnung, auch nicht die, dass die Automaten zur Nutzung stehen bleiben. Ich erinnere an den erfolgreichen Einsatz der Bürgerinnen und Bürger, als es um die totale Schließung der Zweigstelle der Volksbank in Bischmisheim ging und wir immerhin erreicht hatten, dass die Automaten stehen blieben. Nicht einmal das soll künftig in Bischmisheim seitens der Sparkasse vorgesehen sein. Kurz vor der oben zitierten Veröffentlichung hatte die SZ in einem Beitrag berichtet, dass die Sparkasse „als klarer Marktführer im Land bisher recht gut durch das Corona-Jahr gekommen ist und nach eigener Prognose auch 2020 erneut einen Millionen-Gewinn ausweisen wird“. Da wurde Direktor Hans-Werner Sander mit den Worten zitiert: „Wir sind dabei, unser gesamtes Filialnetz zu überprüfen!“ Und fügte hinzu: „Die Kunden selbst stimmen dabei gewissermaßen über die Filialen ab.“ Ganz bequem hat damit Sander den schwarzen Peter für die Schließung an uns Kunden weitergeschoben. Natürlich kann niemand verhehlen, dass sich die Nutzung von Geldinstituten insbesondere in letzter Zeit verändert hat. Aber wie passt das zusammen: hier weiter ein Millionen-Gewinn, da aus Kostengründen - wegen geringerer Auslastung der Filialen - die Schließung von insgesamt 16 Zweigstellen. Acht sollen ohne Mitarbeiter vor Ort weitergeführt werden. Nicht einmal das hat der Vorstandschef und sein Team Bischmisheim zugebilligt. Was wirtschaftlich sinnvoll ist bzw. zu sein scheint, ist nicht immer gesellschaftspolitisch sinnvoll.

In meiner Eigenschaft als Vorsitzender des Kulturrings habe ich am 27. August, als ich von dem geplanten (!) Aus der Zweigstelle erfuhr, an die Vorstandsetage und die Herren Sander und Kuntz geschrieben und gebeten, den Plan der Schließung zu überdenken und zugleich die Mitarbeit für eine einvernehmliche Lösung angeboten. Keine Antwort der Vorstandsetage ist auch ein negatives Statement. Auch unser Oberbürgermeister, den ich in Kopie von meinem Schreiben in Kenntnis gesetzt habe, hat nicht darauf reagiert. Immerhin konnten wir in der SZ am 5. September lesen, dass SPD und Grüne „scharfe Kritik an der Sparkasse“ äußerten. Die Grünen im Bezirksrat Halberg sehen „mit der Ausdünnung des Filialnetzes den öffentlichen Auftrag der Sparkassen, die Versorgung mit Finanzdienstleistungen in der Fläche für alle Kundinnen und Kunden sicherzustellen, gefährdet“. Insbesondere Senioren seien auf Anlaufstellen vor Ort angewiesen. Persönlicher Kundenkontakt und Beratung also für uns Bischmisser nur noch in Brebach? Das sollte sich der Sparkassen-Vorstand doch noch einmal überlegen. Und zumindest das Selbstbedienungscenter in der Kirchstraße weiter offen halten.

Rolf-Dieter Ganz